Wenn SpongeBob den Tophit „Billie Jean“ von Micheal Jackson singt, steht er aufrecht und völlig entspannt auf der Bühne. Er würde sicher keinen Ton rausbringen, wenn sein Schwammkopf zusammengeknautscht wäre. Zum Singen braucht man Luft. Sobald der Beat von Jacksons Megahit einsetzt, hält SpongeBob nichts mehr: er tanzt, singt und macht sogar den Moonwalk.
Da können wir nicht sitzen bleiben, machen wir mit! Bitte aufstehen und eine Sängerhaltung einnehmen: die Füße stehen beckenbreit auf den Boden, die Knie sind leicht gebeugt, wir halten die Brust etwas gehoben, den Rücken gestreckt und den Kopf aufrecht. Jetzt mit Michael und SpongeBob singen – so gut es halt geht. Der Körper darf ruhig mit dem Beat mitgehen. Und wenn Sie tanzen wollen, dann bitteschön. Es soll einfach etwas Spaß machen!
“Billie Jean is not my lover
She’s just a girl
Who claims that I am the one
But the kid is not my son.
She says I am the one,
But the kid is not my son”
Singen aktiviert den ganzen Körper. Es löst uns vom Alltagsstress und lenkt unsere Aufmerksamkeit für eine Weile auf etwas gänzlich anderes. Wenn wir uns auf eine Melodie, Töne und den Rhythmus konzentrieren, dann entspannt das und belebt den Geist. Singen fördert eine gesunde Atmung, denn dabei wird der Körper mit frischem Sauerstoff durchflutet. Das setzt Endorphine frei, also Glückshormone, die uns ein gutes Gefühl und Power geben.
Singen hat Magie, ist aber gar nicht so einfach. Wer die Töne nicht trifft, verschreckt womöglich die Nachbarn, Familie oder Hund und Katze. Das soll uns aber nicht stören. Wer selten singt, trifft die Töne nun mal nicht so gut. Es ist aber nur eine Frage der Übung. Bei Gesang muss die Stimme oft in die höheren Tonlagen. Das ist ungewohnt, denn die Sprechstimme ist meist im unteren Drittel des Stimmumfangs zuhause.
Beim Singen kann man aus der Puste geraten. Das ist ein Zeichen dafür, dass etwas mit der Atmung nicht gut läuft. Tatsächlich gibt es viele Menschen, die nicht richtig atmen. Die Atmung ist flach, geht über die Brust und mit einer zu hohen Frequenz. Das ist ungesund. Eine flache Atmung verhindert, dass der Körper genügend Sauerstoff erhält. Das kann zu Verspannungen, Kopfweh oder Kreislaufproblemen führen.
Als Babys kamen wir alle mit einer gesunden Tiefenatmung auf die Welt und haben sie im Laufe der Zeit verlernt. Schuld daran sind äußere Einflüsse wie gesellschaftliche Regeln. „Du hörst jetzt auf zu schreien, oder es gibt kein Eis“. Eine schlimmere Drohung gibt’s ja kaum für ein Kind. Aber Kinder müssen schreien können, und auch Erwachsene müssen mal Dampf ablassen. Die gesellschaftlichen Einschränkungen haben unser Verhalten nicht nur zum Besseren verändert – auf die Dauer haben sie negativen Folgen für die Atmung und Gesundheit. Eine schlechte körperliche Haltung, zu wenig Sport und zu viel Sitzen tragen weiter zu einer Verschlechterung bei. In Büros sehe ich regelmäßig Menschen, die stundenlang in ihren Stühlen eingekautscht vor Bildschirmen hocken. Diese Haltung schränkt die Beweglichkeit des Zwerchfells ein. Wenn der größte Atemmuskel eingeknautscht wird, stimmt gar nichts mehr. Die Atmung verschiebt sich in den Brustraum. Die Lunge ist wie ein gedrückter Schwamm, der sich nicht richtig mit Luft füllen kann. Das führt zur Flachatmung. Die Stimme wird schwach. Bei dieser falschen Atmung kann unsere Energie nicht richtig fließen. Wir werden nervös, reizbar und für unser Umfeld einfach ungenießbar. Der Mensch ist halt nicht zum Rumsitzen geschaffen worden!
Damit wir gesunder und entspannter leben können, ist es wichtig, dass wir zu einer natürlichen Tiefenatmung zurückfinden. Dazu müssen wir uns mehr bewegen, und an unserer Körperhaltung und an unserer Atmung arbeiten. Die richtige Haltung haben wir uns schon von Sängern abgeguckt. Es gilt, möglichst aufrecht zu stehen oder, wenn es nicht anders geht, zu sitzen. Singen hilft ebenfalls, um zu einer gesunden Tiefenatmung zurückzufinden. Das ist allerdings ein Umgewöhnungsprozess, der etwas Zeit und regelmäßiges Atemtraining erfordert.
Atmung durch das Zwerchfell
Machen wir dazu eine einfache Übung zur Atmung über das Zwerchfell. Wir stellen uns entspannt aufrecht hin und legen die Flächen beider Hände nebeneinander auf den Bauch, um zu spüren, was geschieht. Wir konzentrieren uns auf unsere Atmung. Der Mund ist bei entspanntem Unterkiefer leicht geöffnet. Wir beginnen langsam und entspannt einzuatmen, und fühlen dabei mit beiden Händen die Bewegung unseres Bauches. Die frische Luft wird zugleich durch Nase und Mund inhaliert. Das Einatmen geschieht über das Zwerchfell, also aus dem Bereich unterhalb der Lungen. Dabei hebt sich der Bauch langsam, bis eine gefühlsmäßige Grenze erreicht ist. Wir machen eine kurze Pause, bevor wir durch den sanften Druck des Zwerchfells die verbrauchte Luft aus der Lunge herausbefördern. Dabei senkt sich der Bauch langsam wieder. Wenn wir beim Ausatmen die Lippen leicht zusammendrücken, so dass die Luft langsam mit einem „ffffffff“-Laut durch den Bauch herausgedrückt wird, trainiert das den Zwerchfellmuskel. Wir atmen so weiter, etwa eine Minute lang. Danach wiederholden wir die Übung, diesmal aber mit Sound. Bei jedem Ausatmen singen wir mit absteigenden Tonhöhen „Hai-ai-aih“, „Hei-ei-eih“ oder „Wou-ou-ouh“. Und zuletzt das Ganze noch einmal so richtig cool: Hai-ai-aih“, „Hei-ei-eih“ oder „Wou-ou-ouh“. Wenn Sie jetzt aufgekratzt sind und Lust bekommen haben, freut mich das besonders! Dann sind wir bereit, noch einmal alles zu geben – für den Refrain:
“Billie Jean is not my lover
She’s just a girl
Who claims that I am the one
But the kid is not my son.
She says I am the one,
But the kid is not my son
Yeah, yeah, yeah!”
Zum Schluss nicht vergessen: machen Sie öfter mal ne Pause, singen sie einfach drauf los und denken Sie daran, dass wir mit guter Haltung, Atmung und Stimme gesunder und glücklicher durchs Leben kommen.